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Eutergesunde Milchviehherde

Ein optimales Management und eine einwandfreie Hygiene sind das A und O einer guten Eutergesundheit.
Mastitiden sind nach Fruchtbarkeitsstörungen die zweithäufigste Abgangsursache von Milchkühen.
Sie können in akuten Fällen Kosten bis zu 600 € verursachen. Doch auch bei subklinischen Mastitiden dürfen die Kosten infolge von Milchleistungsminderungen nicht unterschätzt werden.
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Das Verwenden von Melkhandschuhen und eine gründliche Euter- und Zitzenreinigung vermindert die Übertragung von kuhassoziierten Erregern während des Melkens. © AK Milch
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Das Verwenden von Melkhandschuhen und eine gründliche Euter- und Zitzenreinigung vermindert die Übertragung von kuhassoziierten Erregern während des Melkens. © AK Milch
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Zellzahl als wichtigster Indikator zur Beurteilung der Eutergesundheit

Bei den Zellen in der Milch handelt es sich zum Großteil um Abwehrzellen des Immunsystems - weiße Blutkörperchen (Leukozyten) - sowie abgestorbene Euterepithelzellen. Beim Eindringen von Erregern in die Zitze ist die Anschwemmung von Leukozyten im Euter eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers. So wird versucht, der Infektion entgegenzusteuern. Als Folge steigt die Zellzahl der Milch an. Bei eutergesunden Kühen liegt diese unter 100.000 Zellen je Milliliter.

Nur gesunde Kühe zeigen höchste Leistungsbereitschaft

Im Milchviehbestand sollen mindesten 70 Prozent der Kühe eine Zellzahl unter 100.000 aufweisen. Bei Erstlaktierenden gilt: nicht mehr als 20 Prozent der Tiere mit über 100.000 Zellen bei der ersten Milchleistungskontrolle. Auch wenn äußerlich keine Anzeichen einer Erkrankung ersichtlich sind, weist eine Zellzahlerhöhung bereits auf ein Entzündungsgeschehen hin. Solche subklinischen Mastitiden machen sich erst durch einen schleichenden Milchleistungsrückgang bemerkbar, wodurch das maximale Leistungspotenzial der Kuh nie voll ausgeschöpft werden kann. Betroffene Tiere bergen außerdem das Risiko für die Weiterverbreitung von Erregern im Bestand.

Kosten nicht unterschätzen

Die Folgen von Mastitiden sind neben dem Milchleistungsrückgang die Kosten für Behandlung und Mehraufwand, die Gefährdung der S-Qualität, der Milchausfall, der Verlust des betroffenen Viertels und im schlimmsten Fall der Verlust des Tieres. Während eine akute Mastitis Kosten von bis zu 600 € verursachen kann, ergeben sich auch für nicht akute Eutererkrankungen infolge der Milchleistungsminderung Kosten für den entgangenen Nutzen. Um die finanziellen Einbußen so gering wie möglich zu halten, sind ein optimales Management und eine gute Überwachung der Eutergesundheit notwendig. So können durch eine genaue Tierbeobachtung Eutergesundheitsstörungen frühzeitig erkannt und erfolgreicher behandelt werden.
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Beste Haltungsbedingungen, auch im Trockensteherbereich, sind Voraussetzung für eine gute Eutergesundheit. © AK Milch
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Beste Haltungsbedingungen, auch im Trockensteherbereich, sind Voraussetzung für eine gute Eutergesundheit. © AK Milch
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Vorbeuge ist besser als Heilen

Besonders kritische Phasen sind der Zeitraum nach dem Trockenstellen, unmittelbar vor der Abkalbung sowie zu Laktationsbeginn. In diesen Zeiten gilt es, noch besser auf eine optimale Versorgung der Kuh und beste Haltungsbedingungen zu achten. Zudem werden im Sommer die Verbesserung des Stallklimas und die Vermeidung von Hitzestress zu einem immer wichtigeren Thema. Denn gerade in den heißen Sommermonaten treten gehäuft höhere Zellzahlgehalte infolge der hohen Stoffwechselbelastung durch die Hitze auf. Weiters sind eine gute Melkhygiene und ein funktionierendes Trockenstellmanagement entscheidende Faktoren für eine zufriedenstellende Eutergesundheit. Die Trockenstehzeit stellt eine wichtige Phase dar, die zur Ausheilung von subklinischen Mastitiden zu nutzen ist.  Entscheidungen zur Ausselektion von chronisch kranken Tieren sind zu treffen.

Keine Behandlung ohne Erregernachweis

Trotz jeglicher Vorbeugemaßnahmen lässt sich dennoch nicht jede Euterentzündung vermeiden. In akuten Fällen ist es wichtig, schnell zu reagieren und eine passende Behandlung einzuleiten. Es gilt: Nur wer den Erreger kennt, kann eine gezielte und betriebsindividuelle Behandlungsstrategie entwickeln und umsetzen. Die Basis dafür ist die bakteriologische Untersuchung, welche bei akuten Mastitiden sowie bei positivem Schalmtest-Ergebnis zum Trockenstellen und bei Verdachtsfällen durchzuführen ist. Die Behandlung hat entsprechend des Antibiogramms in Absprache mit dem Hoftierarzt zu erfolgen. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen euter- und umweltassoziierten Erregern. Während euterassoziierte Erreger (z.B. Staph. aureus, KNS) während der Melkarbeit übertragen werden, liegt die Ursache von Euterentzündungen durch umweltassoziierte Erreger (z.B. Strept. uberis, E. coli) zumeist in einer mangelhaften Haltungshygiene.

Praktische Tipps für gesunde Euter

  • Haltungshygiene: Zur Vermeidung von umweltbedingten Eutererkrankungen sind Lauf- und Liegeflächen im Stall so sauber wie möglich zu halten. Für optimalen Liegekomfort Liegeboxen täglich pflegen und nachstreuen. Um die Boxen trocken zu halten, kann zusätzlich Kalk verwendet werden. Ziel ist es, dass die Kühe möglichst sauber zum Melken kommen. Je schmutziger die Kühe, desto höher das Mastitisrisiko!
     
  • Fütterung: Eine ausgeglichene Ration und optimale Versorgung mit Energie, Eiweiß, Struktur und Mineralstoffen ist Voraussetzung für ein gutes Immunsystem der Kuh und macht sie gegen Erreger resistenter. Zusätzlich ist auf eine einwandfreie Futterhygiene zu achten. Der Futtertisch ist täglich zu reinigen, wobei eine glatte Oberfläche die Arbeit erleichtert und hygienischer ist.
     
  • Melkhygiene: Melkhandschuhe und ein Vormelkbecher sind Standard während der Melkarbeit. Zudem sind eine gründliche Reinigung der Zitzen, insbesondere der Zitzenspitzen, und ein ausreichendes Anrüsten (60 bis 90 Sekunden) wichtig. Blindmelken schädigt das Euter- und Zitzengewebe und ist unbedingt zu vermeiden. Bei mangelhafter Eutergesundheit in der Herde empfiehlt sich die Durchführung einer Melkzeugzwischendesinfektion mit Peressigsäure. Zur Zitzenpflege und -desinfektion geeignete Dippmittel verwenden.
     
  • Selektives Trockenstellen: Ein bis zwei Wochen vor dem Trockenstellen soll ein Schalmtest durchgeführt werden. Bei positivem Ergebnis ist eine bakteriologische Untersuchung vorzunehmen. Auf Basis dieser wird die Kuh trockengestellt. Bei Zellzahlen unter 100.000 und negativem Schalmtest-Ergebnis sind keine antibiotischen Trockensteller notwendig, bei Bedarf können Zitzenversiegler verwendet werden. Zum Trockenstellen immer die Daten aus dem LKV-Herdenmanager nutzen!
     
  • Ein jährliches Melkanlagenservice ist von einer sachkundigen Person durchzuführen. Zitzengummis sind in angepassten Abständen (Gummi alle 2.500 Melkungen, Silikon alle 5.000 Melkungen) auszutauschen und an den Zitzendurchmesser der Herde anzupassen. Die Kondition der Zitzen ist zu beobachten – diese sollen nach dem Melken rosa, glatt und trocken sein.
     
  • Trächtige Kalbinnen und Trockensteher, die auf einer Alm oder Weide gehalten werden, sind im Auge zu behalten und deren Euter regelmäßig zu kontrollieren. Sommer- oder Färsenmastitiden, die durch Fliegen übertragen werden (z.B. Trueperella pyogenes) sind besonders gefürchtet. Entsprechende Fliegenbekämpfungsmaßnahmen, wie Ohrclips oder Pour-on-Präparate sind hilfreich. Hygiene im Stallbereich ist Voraussetzung für eine gute Eutergesundheit zu Laktationsbeginn.
16.07.2020
Autor:Arbeitskreis Milch
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