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Staatspreis Wald für Arbeitskreismitglied Rainer Göschl: Am Puls der Zeit seit Generationen

Am 29. November wurde der „Staatspreis Wald“ von BM Georg Totschnig verliehen. Sieger in der Kategorie „Nachhaltige Waldbewirtschaftung“ war Rainer Wolfgang Göschl aus Hall bei Admont. Rainer Göschl senior und junior sind langjährige, sehr aktive Arbeitskreismitglieder und mit ihrer Art der Waldbewirtschaftung sicherlich ein Musterbeispiel für die Zukunft.

Der persönliche Werdegang

Rainer Göschl sen., Jahrgang 1940, ist nach der Pflichtschule als Hilfsarbeiter in das Berufsleben eingestiegen und hat bereits als Jugendlicher nebenberuflich im Wald gearbeitet. Im Alter von 44 Jahren wurde er Eigentümer seiner ersten Waldfläche. Seinen Brotberuf fand Rainer Göschl sen. in der Industrie, wo er von den 1970er bis in die 2000er Jahre im Elektroindustrie-Betrieb Bauknecht in Rottenmann bis in maßgebliche Führungspositionen aufstieg, nachdem er im zweiten Bildungsweg technische Führungsqualifikationen erworben hatte.
Rainer Wolfgang Göschl jun., Jahrgang 1969, besuchte nach einer Lehre zum Maschinenschlosser die Höhere Forstliche Lehranstalt in Bruck an der Mur. Nach der Ausbildung trat Göschl jun. als Förster in den Dienst der Wildbachverbauung, wo er seit jeher u.a. als Spezialist für Schutzwald-Management tätig ist.
Beide Göschls waren überdies Bergsteiger und Höhen-Bergsteiger in der obersten Liga. Senior-Göschl stand in den 1960er Jahren als Erstbegeher auf einigen 7000ern Göschl jun. ist nach wie vor in der Bergrettung tätig.

Ökologische Nachhaltigkeit und Klimaanpassung

Der Waldbesitz umfasst knapp 150 ha zwischen 700 m bis 1000 m Seehöhe. Die Verjüngung des Waldes erfolgt seit vielen Jahren über Naturverjüngung, seit über einem Jahrzehnt wurde keine Forstpflanze mehr zugekauft. Neben der aus historischen Gründen dominierenden Fichte kommen Tanne, Lärche und Eibe, aber auch Laubmischbaumarten wie Buche, Bergahorn, Spitzahorn, Grau- und Schwarzerle vor. Das ist vor allem im Hinblick auf den Klimawandel bedeutsam, um eine langfristige Anpassung des Waldes zu ermöglichen.

Die Holzernte erfolgt möglichst bestandes- und bodenschonend: Ein dichtes Netz an Rückewegen ermöglicht kleinflächige Eingriffe und Einzelstammnutzungen, große Kahlflächen werden vermieden. Biotopverbessernde Maßnahmen bei der Waldbewirtschaftung, wie etwa das Belassen von Totholz, sind selbstverständlich, und eine intensive Beobachtung der Wälder im Hinblick auf einen möglichen Borkenkäferbefall gehört ab den ersten warmen Tagen im Jahr zum betrieblichen Alltag.

Soziale Nachhaltigkeit

Es handelt sich um einen Drei-Generationen Betrieb, der intensiv in das ländliche Umfeld eingebunden ist. PraktikantInnen werden laufend ausgebildet. Rainer Wolfgang Göschl fungiert oft als Vortragender im Zuge von forstlichen Veranstaltungen und ist unter anderem mit seinen Waldflächen Leitbetrieb in der Nationalpark Gesäuse-Region und im Naturpark Steirische Eisenwurzen. Die Familienmitglieder nehmen laufend an nationalen und internationalen forstlichen Exkursionen und Veranstaltungen teil und halten selbst Führungen und Seminare in den eigenen Wäldern ab. Vor kurzem erfolgt die Einrichtung eines Waldlehrpfades (sechs Infotafeln / NetGen Themenweg) in Zusammenarbeit mit dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW). Das Motto von Rainer Göschl junior und senior lautet: „Das einzige Teilbare, das durch Weitergabe nicht weniger wird, ist Liebe und Wissen“.

Kooperationen

Sämtlicher Maschineneinsatz wird in Zusammenarbeit mit Nachbarbetrieben organisiert und bewältigt, im Gegenzug wird auch in benachbarten Betrieben mit der eigenen Arbeitskraft ausgeholfen. In Zusammenarbeit mit dem BFW wurde eine Forschungsfläche „Resinat“ im Ausmaß von 9,3 ha eingerichtet – als eine von nur 18 Flächen in ganz Österreich! Außerdem gibt es – ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem BFW – vier Stilllegungsflächen (Trittsteinbiotope „ConnectForBio“) mit insgesamt 3,2 ha.

Kommunikation und Bewusstseinsbildung

Rainer Göschl jun. und sen. stehen in intensivem Austausch in der Branche – sie sind Mitglied bei proSilva (einem internationalen Verein, der sich der naturnahen Waldwirtschaft verschrieben hat), im Waldverband Steiermark und im Arbeitskreis Forst, sie verfassen Artikel für forstliche Fachzeitungen, führen Exkursionen durch ihren Betrieb und nehmen ihrerseits an Exkursionen und Weiterbildungen teil. Insgesamt ist der Forstbetrieb Göschl in der Region bekannt, anerkannt und stark vernetzt.

Kulturelles Erbe

Die Erhaltung von alten Gebäudesubstanzen (500 Jahre) und das Freihalten der alpinen Landschaft in einer Region, in der der Wald ein dominierender Bestandteil der Landschaft ist, ist der Familie ein Anliegen, ebenso wie der Erhalt von landschaftsprägenden Waldelementen, Quellaustritten und Baumriesen.

Durch die über Generationen intensive internationale Reisetätigkeit der ganzen Familie sind Offenheit und Völkerverständnis selbstverständlich. So wird auch auf die Vermittlung eines offenen, mulitfunktionalen und modernen Waldbildes großer Wert gelegt, egal welcher individuelle Neigung, Herkunft, Religion oder Geschlecht der geführte Personenkreis angehört – genauso, wie es unter Welt- und Extrembergsteigern üblich ist.
11.12.2024
Autor:Arbeitskreis Forst
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