1. Juni - Weltmilchtag
Die Steirische Milchproduktion in Zahlen | Store Check Butter und Käse | Regionale Kreisläufe
Die Steirische Milchproduktion in Zahlen
79.987 Milchkühe wurden mit Stichtag 1. Dezember 2019 in der Steiermark gehalten. Von den insgesamt 4.282 Milchkuhhaltern (-4,5 %) lieferten 4.060 Landwirte (-4 %) im Jahr 2019 insgesamt
527.132 Tonnen Milch (-0,6 %) an fünf verschiedene Molkereien. Der Erzeugermilchpreis fiel 2019 ab August unter das Niveau des Vorjahres und lag insgesamt knapp unter dem EU-Durchschnittspreis.
Der Strukturveränderungsprozess in der Milchviehhaltung setzte sich wie in den Vorjahren fort. Die Zahl der Milchkuhhalter ging 2019 um 4,5 % zurück, die Zahl der Milchkühe um 1,6 %. Der durchschnittliche Milchviehbetrieb in der Steiermark hielt 2019 18,68 Kühe.
In den letzten 20 Jahren hörten 60 % der Milchlieferanten in der Steiermark auf.
Eine Branche, in der eine gute Wertschöpfung erzielt werden kann, entwickelt sich anders. Die Kosten unterliegen laufenden Indexanpassungen, während einfach keine stabile Preisentwicklung beim Erzeugermilchpreis gegeben ist. Der Appell richtet sich an den Lebensmittelhandel, sich zu Produkten aus Österreich zu bekennen und mit einer fairen Preispolitik den kleinen Strukturen in der steirischen Landwirtschaft eine Überlebenschance zu geben.
Store-Check Butter und Käse
Eigenmarkenpolitik, vielfach intransparente Kennzeichnung und schmerzende Aktionitis mit Milchproduktion. Ein im Februar 2020 von der Landwirtschaftskammer Steiermark durchgeführter Store Check für Butter und Käse zeigte, dass der Lebensmitteleinzelhandel von einer fairen Preispolitik im Sinne kleinstrukturierter Milchviehbetriebe oft weit entfernt ist.
- Der Anteil an Eigenmarken des Lebensmittelhandels bei Käse liegt bei 30 bis 40 % und geht im Einzelfall bis zu zwei Drittel.
- Eigenmarken haben die Preisführerschaft im Regal und stammen oft aus importierten Rohstoffen.
- Vor allem Eigenmarken mit Preisführerschaft weisen zum Teil eine irreführende Bezeichnung „Abgepackt in Österreich" ohne erkennbare Herkunftsangabe des Rohstoffes auf.
Forderungen an den Handel:- Kennzeichnungspflicht für die Herkunft des Rohstoffes und des Produktes
- Klar nachvollziehbare Kennzeichnung auch bei Eigenmarken
- Kein Bewerben mit „Abgepackt in Österreich“
- Bekenntnis des Lebensmittelhandels zur Stärkung des regionalen Marktes aus Sicht des Klimaschutzes, aber auch aus Gründen der fairen Abgeltung von steigenden Leistungen der Landwirtschaft hinsichtlich Umwelt- und Tierwohlauflagen
- Kein Preisdumping mit Eigenmarken
Regionale Kreisläufe sind für Versorgungssicherheit unabdingbar
Die Corona-Krise zeigt, dass die heimische Milchwirtschaft Milchprodukte in Krisensituationen ausreichend zur Verfügung stellen kann. Sie sorgt für Versorgungssicherheit mit hochqualitativen Erzeugnissen. Auch in Zeiten von Homeoffice funktioniert in Österreich die Milcherzeugung auf den Höfen sowie die Milchabholung und die Verarbeitung der Molkereien wie in Normalzeiten!
Die Konsumenten können nicht nur jetzt, sondern generell mit dem Griff zu heimischer Markenware ihren Beitrag dazu leisten, dass die Versorgungssicherheit auch in Zukunft gewährleistet bleibt.
Eine der Erkenntnisse aus der Corona-Krise ist wohl, dass regionale Kreisläufe für die Versorgungssicherheit unabdingbar sind. Die Unterstützung der regionalen Wirtschaft ist auch eine der zentralen Antworten auf die Herausforderungen der Klimaentwicklung.
29.05.2020
Autor:Arbeitskreis Milch