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Holz nutzen oder Holz sparen? Das Einkommen aus dem Wald

Wi wirken sich verschiedene Nutzungsstrategien auf das erzielbare Einkommen aus dem Wald aus? Am Beispiel eines Musterbetriebs beleuchten wir verschiedene Szenarien.

Betrieb Musterwald

Unser Betrieb Musterwald bewirtschaftet 48 ha Wald im Mürztal, d.h. im Mittelgebirge mit entsprechender Bringungslage. Der Forsteinheitswert beträgt € 9.600, der Gesamteinheitswert € 25.000. Der nachhaltige Jahreseinschlag liegt bei 360 Erntefestmetern (efm), das entspricht 7,5 efm je Hektar bzw. 8,8 Vorratsfestmetern (Vfm) je Hektar. Wir betrachten zwei Varianten: In der ersten wird die Holzernte in Eigenregie durchgeführt, in der zweiten wird die Holzernte an ein Unternehmen vergeben.

Vier Szenarien

Vor dem Hintergrund sinkender Holzpreise und eines möglicherweise durch Kalamitäten erhöhten Schadholzanfalles beleuchten wir vier Szenarien:
  • Szenario 1 (S1): Holzpreise mit Stand März 2020 (Durchschnitt des Preisbandes), normale Sortimentsverteilung
  • Szenario 2 (S2): Holzpreise wie in Szenario 1, erhöhter Schadholzanteil infolge Kalamität
  • Szenario 3 (S3): gesunkene Holzpreise (5% Abschlag gegenüber dem tiefsten Preis vom März 2020), normale Sortimentsverteilung
  • Szenario 4 (S4): Holzpreise wie in Szenario 3, erhöhter Schadholzanteil
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Holzpreis nach Szenarien © Karisch-Gierer
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Holzpreis nach Szenarien © Karisch-Gierer
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Die Ermittlung des forstlichen Betriebsergebnisses

Das forstliche Einkommen aus dem Betrieb Musterwald wurde folgendermaßen ermittelt:
  • Sämtliche Familienarbeitskraftstunden im Wald wurden erfasst.
  • Sämtliche eingesetzte betriebseigene Maschinen wurden auf Basis der tatsächlich geleisteten Stunden kalkuliert und ein Maschinenstundensatz ermittelt.
  • Alle forstbezogenen Ausgaben für Holzernte, Waldbau, Anlagen und Verwaltung (inkl. der anteiligen Abgaben vom Einheitswert für den Wald) wurden erfasst.
  • Die Erlöse wurden auf Basis des durchschnittlichen Holzerlöses der vier Szenarien ermittelt.
Anmerkung: Der Betrieb ist umsatzsteuerpauschaliert, alle forstlichen Erlöse und Ausgaben wurden daher inkl. MWSt. erfasst. Allfällige Einkommenssteuern wurden nicht eingerechnet.

Die Kostenstruktur im Betrieb Musterwald

Die forstlichen Betriebsaufzeichnungen ergeben für den Betrieb Musterwald folgende Kostenstruktur:
  • Die Kosten für die Holzernte in Eigenregie wurden mit € 32,20 je efm ermittelt, bei Fremdleistung betragen die Holzerntekosten € 28,- je efm (Anm.: Es wurde nicht zwischen Normalbetrieb und erhöhtem Kalamitätsholzanfall unterschieden).
  • Die Waldbaukosten liegen bei € 3,62 je efm.
  • Die Kosten für Forststraßen betragen € 2,36 je efm.
  • Die forstlichen Verwaltungskosten beinhalten den SVB-Beitrag und die sonstigen Abgaben vom Einheitswert, Kosten für Auto, Büro, Weiterbildung, Mitgliedsbeiträge und belaufen sich auf insgesamt € 5.768,00, d.s. € 16,02 je efm.

Das Betriebsergebnis aus dem Wald bei nachhaltigem Einschlag

Das forstliche Betriebergebnis wurde für die beiden Varianten Eigenleistung und Fremdleistung und für die vier Szenarien ermittelt, das Arbeitseinkommen der Familie wurde mit eingerechnet.
Dabei zeigt sich, dass zwischen dem geringsten (€ 3.844,- bei Fremdleistung und Szenario 4) und dem höchstmöglichen Einkommen (€ 13.895,- bei Eigenleistung und Szenario 1) ein Unterschied von über € 10.000,- liegt!
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Betriebsergebnis bei nachhaltigem Einschlag © Karisch-Gierer
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Betriebsergebnis bei nachhaltigem Einschlag © Karisch-Gierer
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Das Betriebsergebnis aus dem Wald bei reduziertem Einschlag

Naturgemäß reduzieren viele WaldbesitzerInnen den Einschlag auf das waldbaulich, wirtschaftlich oder infolge von Kalamitäten unbedingt nötige Ausmaß, wenn sich die Umfeldbedingungen verschlechtern. Betrachten wir daher, wie sich das Einkommen entwickelt, wenn der Einschlag um ein Fünftel (auf 290 efm) bzw. um zwei Drittel (auf 120 efm) reduziert wird.
Dabei zeigt sich, dass bei einer Reduktion um zwei Drittel und Fremdleistung in allen Szenarien ein negatives Betriebsergebnis erwirtschaftet wird. Und auch bei Eigenleistung ist nur in Szenario 1 ein positives Ergebnis zu erwarten, was allerdings einem Arbeitseinkommen von nur € 3,80 je Stunden entspricht.
Bei Reduktion um 20% ist in allen Szenarien und unabhängig von Eigen- oder Fremdleistung immer ein positives Betriebsergebnis zu erwarten, das zwischen € 1.963,- und € 6.305,- (Fremdleistung) bzw. € 5.708,- und € 10.050,- (Eigenleistung) liegt.
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Betriebsergebnis bei reduziertem Einschlag © Karisch-Gierer
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Betriebsergebnis bei reduziertem Einschlag © Karisch-Gierer
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Schlussfolgerungen

Im Hinblick auf die Szenarien zeigt sich, dass sich in der Modellrechnung der unterstellte erhöhte Schadholzanfall stärker auswirkt als der unterstellte Preisrückgang, die schlimmsten Auswirkungen hat selbstverständlich die Kombination Preisrückgang bei erhöhtem Schadholzanfall. Welche Strategie der Einschlagsgestaltung und der Durchführung der Holzernte WaldbesitzerInnen wählen (können), hängt u.a. von folgenden Gesichtspunkten ab:
  • Höhe allfälliger Kalamitäten
  • Holzpreisentwicklung
  • Arbeitskraft- und Maschinenkapazitäten
  • gesamtbetriebliche Sicht
  • ökologische bzw. waldbauliche Notwendigkeiten
  • finanzieller Bedarf
In jedem Fall zu berücksichtigen sind die Fixkosten, vor allem die Abgaben vom Einheitswert, die unabhängig von tatsächlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen im Wald jedenfalls anfallen. Kurzfristig ist daher eine Rücknahme des Einschlags bei Kompensationsmöglichkeit in anderen wirtschaftlichen Bereichen mitunter absolut vernünftig, langfristig ist sie kritisch zu hinterfragen.
06.05.2020
Autor:Arbeitskreis Forst
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