Die wichtigsten Vertreter der Gruppe der kuhassoziierten Erreger sind Staphylococcus aureus, KNS und Streptocccus agalactiae, welche während des Melkvorganges übertragen werden. Meist sind Kühe, denen man eine erhöhte Zellzahl äußerlich nicht ansieht für die Ausscheidung und somit Verbreitung von diesen Krankheitserregern im Kuhbestand verantwortlich. Mit der Verringerung des Ansteckungsrisikos und der Unterbrechung der Infektionskette bringt die Melkzeug-Zwischendesinfektion einen entscheidenden Vorteil in der Melkhygiene.
Bessere Eutergesundheit mit Zwischendesinfektion
Die Desinfektion der Melkzeuge ist eine wirksame Maßnahme, um die Übertragung von kuhassoziierten Erregern zu reduzieren und die Eutergesundheit der Herde zu verbessern.
Was versteht man unter einer Melkzeug-Zwischendesinfektion?
Melkzeuge werden je nach Betriebs- und Melkstandgröße mehrere Male ohne Zwischenreinigung von Euter zu Euter angesetzt. Durch Milchrückstände im Melkzeug können Mastitiserreger leicht von infizierten auf gesunde Kühe übertragen werden. Kann eine Melkreihenfolge, wo auffällige Tiere mit einer hohen Zellzahl zum Schluss gemolken werden, nicht eingehalten werden, schafft eine Melkzeug-Zwischendesinfektion Abhilfe. Durch eine korrekte Zwischendesinfektion der Melkzeuge werden die Übertragung von kuhassoziierten Erregern während des Melkvorganges sowie das Mastitisrisiko deutlich reduziert. Als geeignetes Desinfektionsmittel hat sich Peressigsäure durchgesetzt. Dabei handelt es sich um eine organische Säure, die beim Kontakt mit Sauerstoff und Milchproteinen in Aktivsauerstoff, Wasser und in eine schwache Essigsäure zerfällt. Somit hinterlassen Peressigsäureprodukte keine toxischen Rückstände und sind für den Lebensmittelbereich zugelassen.
Verdünnung und Haltbarkeit
Im Handel werden Produkte mit einem reinen Peressigsäureanteil zwischen 5% bis 40% angeboten. Beim Transport dieser Produkte müssen die Vorschriften der Gefahrgutverordnung beachtet werden. Die Säure ist nach den Herstellerangaben, vor allem aber kühl und trocken zu lagern. Verdünnt wird die Peressigsäure mit kaltem Wasser, dabei sollte die Endkonzentration einen Peressigsäure Anteil von 800 bis 1000 ppm aufweisen. Bei einem 40%igem Peressigsäureanteil im Produkt entspricht das einer Verdünnung von 2,5 bis 3 ml Säure auf einem Liter Wasser. Die Endkonzentration lässt sich mit Hilfe von Indikatorstreifen kontrollieren. Bei der Verdünnung der Produkte müssen die Herstellerangaben in jedem Fall eingehalten werden. Unverdünnte Peressigsäure ist stark ätzend, daher sollte beim Hantieren eine Schutzbrille und Handschuhe getragen werden. Wichtig bei der Anwendung ist, dass die Gebrauchslösung mindestens einmal täglich, besser zu jeder Melkzeit frisch hergestellt wird. Ansonsten verliert die Gebrauchslösung ihre Wirkung, da die Ausgangsprodukte abgebaut werden.
Praktische Tipps für die Durchführung:
Bei allen Varianten gilt, dass die Lösung mindestens 30 Sekunden einwirken muss, bevor das Melkzeug erneut verwendet wird.
1.) Durchführung mit Sprühflasche:
Dies ist die einfachste Variante der Zwischendesinfektion. Bei diesem System wird die Desinfektionslösung mittels Sprühflasche in die Zitzenbecher gesprüht. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Zitzengummiflächen gut mit der Lösung benetzt werden, dazu mindestens zwei bis drei Pumpstöße pro Becher anwenden.
2.) Tauchverfahren:
Hier wird das Melkzeug in Kübel oder Wannen getaucht. Bei dieser Methode heißt es schnell arbeiten, da organische Bestandteile wie Milch und Kot den Abbau der Peressigsäure beschleunigen. Weiters sollte beachtet werden, dass Peressigsäure eine korrodierende Wirkung auf unedle- und Buntmetalle hat. Wird diese Methode angewandt, sollte beim Kauf eines Desinfektionsproduktes auf ein Produkt mit Pufferlösung gesetzt werden.
3.) Back-Flush oder Airwash-Anlagen:
Das sind automatisierte Varianten der Zwischendesinfektion, die sich besonders für Großbetriebe eignen. Die Desinfektion erfolgt hier automatisch mit Desinfektionslösung, Wasser und Druckluft.
Der Arbeitskreis Milchproduktion unterstützt Sie mit
Weiterbildungen und Betriebschecks zum Thema Eutergesundheit – bei Interesse
wenden Sie sich an das AK Milch Team unter 0316/8050-1278 oder arbeitskreis.milch@lk-stmk.at.